Daily Food Challenge — die Umstellung

Seid ihr bereit für den zweiten Teil? Im letzten Beitrag hab’ ich euch ja von meinem Reizdarm und meiner Umstellung berichtet. Jetzt also genauer zur Umstellung meiner Ernährung in der Praxis, wie es mir damit geht und was so passiert (ist).
Damit kommen wir dann auch langsam wieder näher Richtung Rezepte. Das nächste Mal gibt’s für euch ein mega lecker geiles Hirse-Zucchini-Brot Rezept; heute noch mal “Theorie”;-)
Food Challenge — Nach der Umstellung
Ich habe ja nicht Schritt für Schritt sondern radikal über Nacht umgestellt, weil es mir mal wieder so schlecht ging. Als “Belohnung” wurde es am nächsten Tag schon erträglicher. Am dritten Tag war ich das erste Mal (seit ungefähr 6 Jahren!) völlig beschwerdefrei. Total unbekannt gewordenes Gefühl. Aber noch sehr misstrauisch. Am vierten beschwerdefreien Tag hätte ich vor Freude heulen können. Mir ging es so gut wie seit Beginn der Krankheit nicht mehr. Ich hatte Kraft, bin nicht mehr um 20 Uhr total erschöpft eingeschlafen, hab’ mich im Fitnessstudio angemeldet und fühlte mich wie ein neuer Mensch. Klar, das war im Urlaub. Im Joballtag sah und sieht das natürlich anders aus, aber ich hab’ auch nicht mit Spontanheilung gerechnet. Fakt ist, dass ich jetzt schon nach knapp 4 Wochen viel mehr essen kann und das vertrage (GEMÜSE!!! Vor kurzem völlig undenkbar). Es ist nicht jeden Tag gut, aber “schlechte” Tage sind wie “gute” Tage vor der Umstellung — also ein klarer Gewinn. Und ich esse zu Abend. Das ging früher nicht — wenn ich abends gegessen habe, war mein nächster Tag gelaufen.
Wie es (hier) weitergeht
Das Misstrauen, ob es nur eine Phase ist, legt sich allmählich, auch wenn ich irgendwie immer noch auf einen Haken warte. Deshalb eben die Daily Food Challenge. Wie wird wohl der Alltag auf Dauer? Noch behandel ich mich wie ein rohes Ei, bloß nichts falsch oder zu schnell oder zu unüberlegt machen. Aber ich merke täglich, wie ich ruhiger und gleichzeitig experimentierfreudiger mit neuen Nahrungsmitteln werde. Dieses Katastrophen-Denken beruhigt sich leicht. Aber habe ich nur eine gute Phase (lange) oder funktioniert mein Ernährungsplan tatsächlich? Noch fehlt mir zb. eine gescheite Auswahl Frühstücksalternativen, aber ich bin ja noch ziemlich am Anfang. Bisher besteht mein Schwerpunkt auf Reis in allen Variationen, Hirse, Quinoa, Amaranth, Kürbis, (Süß-) Kartoffeln, Spinat, Avocado, Feldsalat, Zucchini, Fisch, Pute, Hühnchen, Öle, Salz, Curuma, Vanille, Reismilch, Kokoswasser, Mandelmilch und Reis- und Maiswaffeln, Nachos. Reicht also noch nicht für ganz ausgefallene Rezepte, aber für mich ist es schon jetzt ein Geschenk des Himmels;-)
Und ich brenne darauf, zu experimentieren. In diesem Zusammenhang werdet ihr wahrscheinlich bald auch Einiges zum Thema FODMAP diet und vegane Küche von mir lesen. Klar, es wird nicht mehr die üblichen Kuchen, Kekse usw. mehr geben. Aber ich möchte aber versuchen, allen die mit Unverträglichkeiten zu tun haben zu zeigen, wie man auch aus wenigen (und neuen unbekannten;-)) Zutaten wirklich lecker und gesund essen kann. Und diejenigen dazu bewegen, was in ihrem Leben zu ändern. Das ist furchtbar schwierig und es gibt viele Tiefen und ich hab’ selber auch durchaus Tage an denen ich eher so “Mimimi” durch die Gegend laufe. Aber auch (immer mehr) Höhen und man kann hoffentlich auf Dauer da rauskommen, verdammt noch mal! Ich gebe auf jeden Fall nicht auf und hoffe, dass es mir weiterhin so gut geht wie im Moment. Deshalb wird es hier weiter Rezepte geben. Immerhin muss ich ja auch essen;-) Und Backen gehört einfach zu mir. Auf meiner To Do Liste steht vor allem verträgliches Brot/Brötchen und Frühstücksalternativen, die nach Möglichkeit glutenfrei, hefefrei, sojafrei und eben sehr allergie- und “bläharm” sind.
Traut euch!
Für alle die ihre Ernährung in irgendeiner Form ändern wollen, müssen oder das aus welchen Gründen auch immer vorhaben: Macht es! Man kann nur gewinnen. Und sich sagen, dass man erst alle vorhandenen Lebensmittel aufbrauchen muss, bevor man anfangen kann: Völliger Quatsch – es geht auch anders! Ich hab‘ das wie gesagt von einer Sekunde auf die andere entschieden. Und tausend Lebensmittel nicht mehr verwenden können (vor allem die Backsachen wie ihr euch vorstellen könnt). Kein Problem! Alles Obst und ein paar Sachen habe ich einfach an die Nachbarn geschenkt. Den Rest (und ja, das war wirklich eine große Menge) hab! ich zur Caritas Tafel in Karlsruhe gebracht und damit sogar was Gutes getan. Die Ausrede zählt also nicht:-) Da ich an meinem Geburtstag auch nicht mehr für die Kollegen backen konnte, gab’s für jeden einfach ein Glas selbstgemachte Marmelade. Wenn man will geht alles (ganz einfach).
Und nicht zu vergessen: Mein Dank geht an den Menschen, der immer an mich geglaubt hat und es tut und mich bei jeder noch so schlimmen Phase und scheinbar irrwitzigen Idee, die ich hatte, niemals im Stich gelassen hat, immer für mich da war und sich fast noch mehr als ich mich selber darüber freut, wenn ich einen guten Tag habe — oder mehrere. Und mir immer gesagt hat, dass Aufgeben keine Option ist!
Seid gespannt auf meine Experimente, ich bin es auch! :-)
Eure Marille