Veggie und frei von 2015 — Bloggertreffen, Messebesuch und Gedanken

Warum nicht mal einen Messebesuch wagen? Das dachte ich mir vor ein paar Wochen als mir im Biomarkt ein Flyer in die Hände fiel und schon beschloss ich, am 21. November bei der Veggie und frei von 2015 in Stuttgart vorbeizuschauen und gleich am Bloggertreffen teilzunehmen.
Für mich war das das erste Bloggertreffen “auswärts”. Ich bin immer ziemlich pienzig was Tagesveranstaltung weit(er) weg angeht, weil es ziemlich ätzend wird, wenn der Reizdarm nicht mitspielt und ich rumlaufe, als wäre ich schwanger und Schmerzen habe. Hier sei am Rande erwähnt, dass sich die Veggie & frei von eine Halle mit einer Babymesse geteilt hat. Vermutlich hätte ich dort passende Umstandsmode gefunden;-) Warum ich dieses Mal aber trotzdem gefahren bin? Weil die Messe thematisch wie für mich gemacht ist und ich mal wieder einen kleinen Ausflug in meine schwäbische Heimat Stuttgart machen konnte. Und damit ich auch nicht kneife, hab’ ich mich direkt für’s Bloggertreffen angemeldet. Naja nicht wirklich deshalb, ich wollte tatsächlich endlich mal (wieder) andere Blogger(innen) treffen und ein bisschen austauschen. Das hat auch super funktioniert! Und macht Lust auf weitere Treffen..
Schon in der Bahn zur Messe stand zufällig die liebe Natalie von Holunderweg 18 neben mir. Praktisch, so bin ich nicht völlig planlos rumgerannt (danke!). Das Bloggertreffen fand zu dieser Messe auch das erste Mal statt (lauter Premieren!) und war in sehr angenehmer und netter Atmosphäre und man kam sofort mit allen ins Gespräch. Außerdem konnte ich endlich mal ein paar Kolleginnen in Echt treffen, die ich bisher nur aus 2.0 kenne. Es war mir ein Vergnügen ihr Lieben! Nach ein bisschen Info zur Messe und den Veranstaltern und einer sehr amüsanten Häschtäg-Vorstellungsrunde aller Blogger, konnten wir mit den Ausstellern in direkten Kontakt treten und mit Fragen löchern. Dann ging’s vollgepackt mit einer Goodiebag mit glutenfreien Produkten, Superfoods und toller Lektüre in die Messehalle. So viel sei verraten, ich hatte am Sonntag unglaublich verspannte Schultern vom exzessiven Shoppen mit Fabienne von Freiknuspern. Aber dafür sind wir beide mit jeder Menge Futter ein zwei Keksen wieder heim gefahren und ich bin um eine sehr nette Bloggerbekanntschaft reicher:-)
Die Veggie und frei von 2015
In der Messehalle fiel als Erstes auf: es ist uuunglaublich voll! Ein Grund warum ich kaum Fotos gemacht habe und auch diese eher schlecht geworden sind. Es war für mich, die ich solche Menschenmassen nicht ausstehen kann, schon wirklich hart an der Grenze. Durchgestanden hab’ ich es mit viel Probieren an den Ständen, sozusagen als Nervennahrung. Doch der Ansturm zeigt aben auch eindeutig das Interesse an den Themen. Auf der Veggie & frei von geht es, wie der Name schon sagt, schwerpunktmäßig um vegetarische und vegane Ernährung und um Essen mit Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Auf der Messe konnte man sich mit einer riesigen Auswahl an Unternehmen, Produkten und Informationen eindecken, viel probieren und auch das ein oder andere neue entdecken. Wenn euch interessiert, wer neben bekannten Ausstellern wie Seitz und Schär für glutenfreien Genuss oder Dr. Georg mit seinen Kokosprodukten noch alles vertreten war, dann schaut doch mal in das Ausstellerverzeichnis. Es waren auch tolle kleine und (noch) nicht so bekannte Stände dabei. Und ich bin endlich wieder im Besitz einer Packung Trinkschokolade mit Guarana. Parallel gab es den ganzen Tag über spannende (Fach-) Vorträge und Kochshows auf der Kochbühne. Unter anderem mit Björn Moschinski, der herzhafte vegane Waffeln zauberte. Auch hier war wirklich jeder Stuhl mit interessierten Zuschauern besetzt, sogar der Boden diente als Sitzfläche (ich weiß wovon ich spreche).
Meine Gedanken und mein Fazit
Mich persönlich hat in Stuttgart auf der Messe vor allem begeistert, wie viel sich für Allergiker und intolerante Menschen auf dem Markt tut — und damit meine ich im Bezug auf Essen;-) Das Veranstaltungs-Motto “Genuss trotz Verzicht” hat auch in meinem Leben einen hohen Stellenwert. Und ich finde es super, dass dafür langsam immer mehr Bewusstsein in die Köpfe der Unternehmen und der Gesellschaft kommt. Wir haben vielleicht mit Einschränkungen zu kämpfen, der eine mehr die andere weniger, aber trotzdem essen wir gerne sehr gerne und wir wollen Essen das uns schmeckt! Wenn ich zurück denke gab es 2008, als es bei mir mit dem ganzen Reizdarm- und Unverträglichkeitstheater losging, kaum hilfreiche oder nützliche Informationen geschweige denn Lebensmittel, die z.B. glutenfrei oder laktosefrei waren. Die wenigen auf dem Markt verfügbaren Produkte bekam man nur im Reformhaus, waren unglaublich teuer und das was man mehr zahlte, suchte man vergeblich im Geschmack. Wurden Freunde, Bekannte oder Familie darauf aufmerksam bekam man Blicke und Reaktionen, als wäre man grün, hätte zwei Köpfe und würde gerade versuchen in einen Tisch zu beißen. Und genau deshalb bin ich so froh, dass sich diese Zeiten gewandelt haben und immer noch wandeln. Die Messe trägt übrigens den Zusatz “Leitmesse für Genuss und Gesundheit”, das verdeutlicht für mich diesen Fortschritt. Leben mit Unverträglichkeiten oder auch anderen Ernährungsformen als der Durchschnittsbürger ist langsam alltagstauglich, kann man fast überall an Lebensmittel und Alternativen kommen, muss nicht mehr ins Reformhaus und auch im Geschmackt der Produkte hat sich einiges getan. Das macht vielen Betroffenen das Leben wirklich einfacher, vor allem wenn man nicht der geborene Koch ist. Wenn ich an frühere glutenfreie Brote denke schüttelt es mich — mittlerweile bekommt man tolles leckeres Brot und muss nicht mehr selber backen, wenn man es nicht will oder kann. Und auch Nicht-Betroffene gehen immer tolerant(er) damit um
Was mich nur den Kopf schütteln lässt ist die Tatsache, dass “glutenfrei”, “vegan” usw. bei Manchen ein Trend geworden zu sein scheint. Versteht mich nicht falsch, ich finde es nicht verwerflich wenn jemand glutenfrei isst weil er sich damit besser fühlt oder vegan weil ihm das besser schmeckt oder oder. Aber es zu machen NUR weil es “in” ist? Das ist Verzeihung so saudämlich, man sollte doch auf sich und was man selber gerne isst und verträgt achten und sich nichts verbieten oder aufzwingen um besser da zu stehen (dabei fehlt mir übrigens jegliche Vorstellung für den Grund oder die Motivation — WAS hat man davon?!). Kurzes Abschweifen, ich weiß.
Was ich ja eigentlich als erfreutes Fazit ziehe ist: Endlich wird auf die (immer größer werdende) Nachfrage an “frei von” Produkten (bei gleichzeitigem Beachten von gutem Geschmack) reagiert. “Frei von” ist kein Verzicht mehr sondern eine Erweiterung von Horizont, Geschmack und alternativen Nahrungsmitteln. Bitte weiter so! Und jeder der mit Personen die anders essen (müssen) in Kontakt kommt, sei es in der Familie oder im Freundeskreis: Fragt nach, probiert aus, seid offen, schmeißt Vorurteile über Board. Es lohnt sich, versprochen.
Ich für meinen Teil werde nächstes Jahr sicher wieder auf die Veranstaltung Veggie und frei von gehen und schauen, was sich im kommenden Jahr wieder tut und Neues entsteht. Für’s nächste Jahr wünschen wir uns auf jeden Fall mehr Platz auf der und für die Messe und natürlich wieder ein Bloggertreffen, sehr schön war’s, danke!