Marille und ihre Cuisine — Gesundheit reloaded und Ernährungsumstellung

Hallo ihr Lieben,
da bin ich wieder. Nachdem ich mich jetzt eine Weile (sogar recht erfolgreich) mit mir und meiner Ernährungsumstellung beschäftigt habe, bin ich zurück. Anders. Aber momentan an einigen Tagen so fit und gesund wie Jahre nicht und das bleibt hoffentlich auch so. Auch wenn ich noch am Anfang stehe und weit von “normal” entfernt bin. Unter der Woche muss ich noch üben. Ich hab‘ lange überlegt, ob und wie es hier weitergeht und ob ich Marille’s Cuisine weiterschreibe. Ob ich offen darüber sprechen soll, was mein Körper für Streiche spielt. Und ich tue es, aber der Blog wird vermutlich komplett anders sein als bisher. Vielleicht kann ich aber dadurch anderen helfen und Mut machen, sich durchzubeißen und nicht aufzugeben. Auch weil ich weiß, dass viele aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis ähnliche/gleiche Symptome haben, manche sogar auch diese mysteriöse Verlegenheits-Diagnose. Aber alles der Reihe nach (Achtung, der Beitrag wird etwas länger als sonst):
Das verflixte siebte Jahr
Ihr wisst ja sicher schon, dass ich kaum Lebensmittel essen kann bzw. vertrage. Kurz, 2014 ist das siebte Jahr, dass ich mit der Diagnose Reizdarmsyndrom erleben „darf“. Die chronische Erkrankung ist nicht gefährlich, aber ziemlich übel für die Betroffenen. Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr viel zu viel gegessen habt, euch total aufgebläht und aufgedunsen fühlt? Bestimmt. Und jetzt stellt euch vor, ihr hättet das seit Jahren jeden Tag, rund im die Uhr., das ist meine Krankheitsausprägung. Mit unzähligen Begleitsymptomen und “Folgeschäden”, wie Schmerzen, chronische Müdigkeit, Osteoporose, Sodbrennen, Übelkeit, Schmerzen in der Brust, Herzrasen, um nur ein paar zu nennen. Recht ärgerlich wenn man sich das mal über Jahre vorstellt. Mal schlechter mal besser, aber nie gut oder weg. Zusätzlich entwickelt man das sogenannte Katastrophenverhalten – bei minimalsten Beschwerden hat man den Eindruck, der ganze Tag sei ruiniert. Der erste Gedanke nach dem Aufwachen und der letzte vor dem Einschlafen dreht sich darum, ob man will oder nicht. Klar, dass da auch ziemlich viel (fast alle) Lebensqualität auf der Strecke bleibt. Und nein, vor ein paar Jahren hätte ich das selber nicht geglaubt, dass es mich mal so beeinträchtigen wird. Das mal ganz ganz grob zum Thema. Meinen komplette Geschichte und Ärzte-Odyssee sei an dieser Stelle erspart;-) Wer Fragen hat, darf mich aber gerne fragen.
Der Wendepunkt
Nach dem ich jahrelang erfolglos unzählige Tests, Methoden und Ernährungsweisen ausprobiert hatte (Lactosefrei, glutenfrei, histaminfrei, Schonkost, Eliminationsdiät, Ernährungsberatung, Heilpraktikerin, Osteopathie, usw.), war irgendwann der Ofen aus und ich mit meiner Gesundheit kein Stück weiter. Ich hab‘ hingenommen, dass Obst, Gemüse, Gebratenes, Fritiertes, Hülsenfrüchte und und und einfach nicht geht. Und dass ich komischerweise mit Brot, Gebäck und Süßkram zwar alles andere als gut, aber immerhin akzeptabel (über)leben kann. Und weil ich einfach keine Kraft mehr hatte, (erfolglos) zu testen, was ich möglicherweise doch vertrage. Es gab einfach nichts.
Bis kurz vor meinem 26. Geburtstag Mitte Januar, als es zu einem gesundheitlichen Supergau kam. Im Urlaub wollte ich endlich mal wieder (auch Dank dem Tipp einer Arbeitskollegin und meiner neuen Heilpraktikerin, die tatsächlich in einer verordneten Laboruntersuchung feststellte, dass etwas nicht in Ordnung ist und ich mir dadurch nicht mehr ganz so bescheuert vorkam) das Thema angehen. Unglücklicherweise ging es mir, aus wie so oft völlig unerklärlichen Gründen, in der Woche davor so schlecht, dass ich dachte „Das war’s“. Als einzigen Ausweg sah ich eine komplette und sofortige Ernährungsumstellung. Auch wenn mir irgendwie nicht klar war wie, weil ich ja gefühlt schon alles versucht hatte.
Die Ernährungsumstellung
Insgesamt hat es ein Wochenende gedauert, bis ich so viel gelesen, recherchiert, ausgewertet und getüftelt hatte, dass ich mit einer Liste aller vermutlich für mich verträglichen Lebensmittel und einer Blacklist starten konnte. Obwohl ich wirklich unfassbar viel über Ernährung weiß, kam übrigens Einiges an teilweise überraschenden Infos dazu. Von einer Jahre zurückliegenden Eliminations-Diät weiß ich, dass ich Reis problemlos vertrage und hab‘ das als vorerst als Grundnahrungsmittel festgelegt. Als Getränk stilles Wasser.
Ich hab‘ mir das Buch Köstlich essen bei Reizdarm gekauft – das hat für alle Lebensmittel (kategorien) ein Ampelsystem. Und zwar für jeden Reizdarm-Typ (es gibt verschiedene Ausprägungen) — geteilt in gut verträglich, neutral und schlecht verträglich. Das hab‘ ich als Grundlage genommen und in eine +/- Tabelle in ein neues Notizbuch geschrieben (hilft mir auch beim Einkaufen). Das Buch selber ist allerdings für mich persönlich total ungeeignet, für manche Typen aber sicher nicht schlecht. Im nächsten Schritt habe ich ausgehend von meiner Allergie auf Beifuß und Hausstaubmilbe alle möglichen Kreuzallergien farbig markiert. Erschreckend, dass einem sowas kein Arzt sagt. Bei mir sind das tatsächlich so gut wie alle Gewürze und Kräuter (Was erklärt, warum Fenchel/Anis/Kümmel/Kamille bei mir gefühlt immer alles schlechter statt besser macht). Und zum Schluss die Lebensmittel gestrichen, von denen ich aus Erfahrung weiß, dass ich sie nicht gut vertrage. Dann war die Liste schon wirklich ehm recht überschaubar. Für mich aber noch nicht Schluss. Zusätzlich habe ich bis auf Weiteres jede Art von Zucker, Zuckeraustauschstoffen (auch pflanzliche Süße wie Honig, Ahornsirup usw), Milchprodukten und Gluten von meinem Speiseplan gestrichen. Weil das alles tendenziell blähend ist. Zu trinken gibt es Wasser und Kaffee (ja den kann ich in Maßen tatsächlich bedenkenlos trinken, puh). Ich weiß wie hart das für einen „normal essenden“ Menschen klingen mag und bestimmt auch bei der Umstellung ist. Mir fiel und fällt es irgendwie überraschend leicht, die Umstellung war eher ungewohnt statt schwierig. Nur der Kaugummi beim Sport fehlt nach wie vor und ohne Bonbons war für mich als Junkie auch erst hart;-) Jetzt teste ich also nach und nach die übrig bleibenden Lebensmittel auf Verträglichkeit. Wenn ich sie vertrage, hake ich sie ab und teste ein paar Tage später noch mal. Geht das auch gut, kriegen sei einen zweiten Haken und ich stufe sie als bedenkenlos ein. Und ich esse regelmäßig, langsam und nicht mehr nach 19Uhr, außer es geht gar nicht mehr. Zu guter Letzt steht für mich noch ein Probiotikum, Aloe Vera Saft, und Heilerde-Granulat auf dem Speiseplan.
Außerdem kaufe ich meine Lebensmittel nur noch ausschließlich im Bioladen, Reformhaus, auf dem Markt oder beim Fischhändler und will das auch so beibehalten.
Und jetzt?
Die ganze Ernährungsumstellung ist bei mir jetzt gute 3 Wochen her. Klingt alles echt hart, ich weiß. Und natürlich hab‘ ich auch mal Lust auf Schokolade, Bonbons und meine Brezeln fehlen mir natürlich sehr. ABER: Und allen, denen es ähnlich geht und die trotzdem nichts ändern, kann ich aus Erfahrung sagen “Dann geht’s dir noch nicht schlecht genug”. Das ist leider die traurige Wahrheit;-) Und mir geht es seit der Umstellung wirklich besser. Am Wochenende bin ich nahezu beschwerdefrei.
Wie es mir genau seit der Umstellung ergangen ist, wie es weitergeht und was vor allem hier auf dem Blog passieren wird, dass verrate ich euch im nächsten Beitrag — ich will hier ja nicht den Rahmen sprengen. Was ich aber eh schon getan habe.
Aber vielleicht hat es euch neugierig gemacht oder der/die ein oder andere konnte manchmal zustimmend mit dem Kopf nicken.
Bis bald, eure Marille — die sich jetzt eine Forelle mit Zucchini macht :-))
Liebe Marille,
ich fand deinen Beitrag wirklich sehr interessant und hoffe dass es dir mit der Umstellung jetzt endlich gut geht.
Ich hatte auch mal ein, zwei Jahre mit ähnlichen “Blähbeschwerden” zu kämpfen, allerdings sehr weit weg von deiner ausprägung. Ich fand es auch sehr entäuschend wie von Ärztlicher Seite einfach gesagt wurde ” naja Sie sind halt empfindlich, muss man mit leben”. Da kam ich mir schon wie ein Vollidiot vor, dass ich überhaupt da war. Bei mir ist dass gottseidank so gut wie von selbst weg, seit ich mich abends öffter Low-carb ernähre und nicht mehr so viele Süßigkeiten esse. Ich glaube und hoffe, dass dein Beitrag ganz vielen Betroffenen hilft und Mut macht, dass es besser werden kann.
Ich bin aufjedenfall gespannt wie es auf deinem Block weitergeht und freu mich auf alle weiteren Posts.
Liebe Grüße
Nina
Hallo Nina,
Vielen Dank für das positive Feedback! Ja mich hat es am Ende auch total frustriert (und tut es manchmal immer noch), wenn ich als “Hypochonder” dargestellt wurde. So nach dem Motto stell’ dich nicht so an und das hat jeder mal.
Schön, wenn ich damit wirklich dem einen oder anderen einen (Denk-)Anstoß geben und Mut machen kann! :-)
Das mit dem Zucker weglassen hilft mir übrigens auch sehr!
Viele Grüße und viel Spaß beim Lesen:-)
Marille